Aufbau Der Spielplan wird in die Mitte des Tisches gelegt. Dann nimmt sich jeder Spieler zwei Karten "Bauer" auf die Hand und eine Übersichtskarte, die er vor sich auslegt. Diese dient nicht nur als Übersicht, sondern auch als erster Anbau, unter dem man die erste Leiche verschwinden lassen kann. Nun nimmt man noch einen Holzstein seiner Farbe und legt diesen auf die 5 der Geldleiste auf dem Spielplan. Auch die acht Schlüsselplättchen und einen Scheck über 5 Franc nimmt man an sich. Der weitere Aufbau ändert sich je nach Spieleranzahl. So muss man jetzt den Stapel mit den Gästen vorbereiten. Bei zwei Spielern nimmt man von diesem Stapel zufällig 35 Karten aus dem Spiel für ein kurzes Spiel oder 25 für ein langes. Bei einer anderen Spieleranzahl dann entsprechend der Anleitung andere Kartenmengen. Dieser Stapel der lebenden Gäste wird an den Eingang der Herberge gelegt. Nun muss man nur noch die Zimmer den Spielern zuweisen. Die Lage der Zimmer ist dabei völlig egal. Jeder Spieler nimmt einfach einen Schlüssel und legt diesen auf eine Tür. Bei zwei und drei Spielern nimmt man auch noch drei neutrale Schlüssel und legt diese ebenfalls über beliebige Zimmer. Dann legt man noch einen Startspieler fest und los geht's.
Spielablauf Das Spiel läuft über zwei Jahreshälften. In jeder Jahreshälfte wird der komplette Kartensatz der lebenden Gäste gespielt. Ist der Satz das erste Mal leer, so werden die Gäste, die lebend aus der Herberge entkommen sind, einfach noch einmal gemischt und besuchen die Herberge ein zweites Mal. Wenn auch dieser Stapel gespielt wurde, endet das Spiel und der Spieler mit dem meisten Geld hat das Spiel gewonnen.
Rundenablauf Jede Jahreshälfte ist in zahlreiche Runden eingeteilt. Eine Runde teilt sich wiederum in drei Phasen ein, die wir uns jetzt anschauen.
1. Phase - Die Begrüßung der Reisenden am Abend Der Startspieler legt jetzt einfach vor jede Tür mit einem Schlüssel eine Gastkarte vom Stapel. In der normalen Variante darf sich der Startspieler aussuchen, wo er welche Karte ablegen möchte. In einer einfacheren Variante wird einfach der Reihe nach ausgelegt.
2. Phase - Die Nacht der Spieleraktionen Hier passiert das eigentliche Spiel. Die Spieler haben hier die unterschiedlichsten Aktionen, die sie ausführen können. Jeder Spieler darf in dieser Phase abwechselnd zwei Aktionen ausführen. Also erst jeder Spieler im Uhrzeigersinn eine und wenn jeder eine gemacht hat eine zweite. Die ersten vier Aktionen laufen dabei immer in der gleichen Weise ab. Man sucht sich, je nach Aktion, eine Karte aus der Herberge oder seiner Hand aus.
Dann muss man die Anzahl an Handkarten spielen, die der Stufe der betroffenen Karte entsprechen. Alle gespielten Karten, die das Symbol der Aktion zeigen, darf man dann wieder auf die Hand nehmen. Andere Karten kommen auf den Ausgangsstapel der Herberge, außer die Bauern, die kommen in den Schankraum.
Die Gastkarten Die Gäste gehören immer zu einer von fünf Arten und haben unterschiedliche Funktionen und Geldwerte, die auf der Karte beschrieben werden. Alle Karten, bis auf die Adligen und die Bauern, sind auch noch für eine Aktion besonders geeignet, da man sie wieder auf die Hand bekommt.
- Ordnungshüter - dürfen beim Beseitigen von Gästen zurückgenommen werden - Geistliche - dürfen beim Beerdigen von Leichen zurückgenommen werden - Adlige - keine Funktion - Handwerker - dürfen beim Errichten von Anbauten zurückgenommen werden - Beamte - dürfen beim Anwerben von Komplizen zurückgenommen werden
Schauen wir uns die Aktionen jetzt genauer an.
a) Gast bestechen Um einen Gast zu bestechen, sucht man sich ihn aus den Gästen der Herberge aus. Dann zahlt man so viele Karten, wie die Stufe des bestochenen Gastes anzeigt. Das ist immer zwischen 0 und 3. Eine Karte mit dem Wert 0 darf man nehmen, ohne eine Handkarte zu spielen. Dann nimmt man die Karte auf die Hand und kann sie bei späteren Aktionen nutzen. Liegen auf dem Schankraum Bauern, so darf man sich bis zu zwei Bauern kostenlos nehmen, da diese Wert 0 sind.
b) Anbau bauen Anbauten bringen dem Spieler nicht nur permanente Vorteile der unterschiedlichsten Art, sondern sie dienen auch dazu, Leichen zu beerdigen. Um einen Anbau zu bauen, muss man die Karte bereits auf der Hand haben. Dann muss man so viele andere Handkarten abgeben, wie die Stufe der Karte zeigt. Jetzt darf man den Anbau vor sich auf den Tisch legen und so viele Leichen darunter verscharren, wie die Stufe der Karte zeigt. Baut man natürlich einen Anbau mit der Stufe 0, so darf man zwar dessen Vorteil nutzen, aber eben keine Leichen darunter verscharren. Man darf beliebig viele Anbauten besitzen.
c) Gast umbringen Um einen Gast um die Ecke zu bringen, muss man so viele Handkarten spielen, wie es seiner Stufe entspricht. Dann nimmt man die Karte aus dem Zimmer und legt sie auf die Rückseite mit dem Grabstein. Jetzt hat man eine Leiche an der Backe, die man schnellstens loswerden sollte, um Geld zu bekommen. Sollten sich im Moment Ordnungshüter im Hotel aufhalten, so sollte man sich diese Aktion allerdings gut überlegen. Denn wenn man die Leiche mit der zweiten Aktion nicht beerdigen kann, wird diese Aktion sehr teuer, siehe weiter unten.
d) Gast beerdigen Um Geld an einem Gast zu verdienen, muss man ihn beerdigen. Erst wenn man ihn unter einen seiner Anbauten verscharrt hat, darf man sich den Geldwert des Gastes gutschreiben. Auch dazu muss man Handkarten in der Höhe der Stufe der Leiche ausspielen. Zusätzlich braucht man einen Anbau mit entsprechendem Platz, um die Leiche zu verscharren. Wenn man dies erledigt hat, darf man sich den Geldwert der Karte auf der Geldleiste gutschreiben.
e) Passen Hier kann man sein Geld auf der Geldleiste des Spielplans in Schecks umwandeln oder umgekehrt. Dies ist die einzige Möglichkeit, wieder Geld zu verdienen, wenn die Geldleiste voll ist. Hat man zum Beispiel 38 Franc, so kann man passen, um 30 Franc in drei Schecks umzuwandeln. Seinen Geldstein stellt man dann einfach 30 Felder zurück auf die 8.
3. Phase - Am Morgen checken die Gäste aus Auch diese Phase teilt sich in mehrere Aktionen auf.
a) Ordnungshüter Hält sich mindestens ein Ordnungshüter im Hotel auf, so muss man seine Leichen auf jeden Fall verschwinden lassen. Hat man also in der Nacht einen Gast um die Ecke gebracht und diesen nicht beerdigt, so hat man jetzt ein Problem. Man muss den örtlichen Leichenbestatter mit 10 Franc bestechen, um die Leiche loszuwerden. Allerdings darf man diese Leiche dann nicht ausrauben, sondern hat nur Kosten damit. Kann man nicht bezahlen, so gibt man dem Leichenbestatter einfach den Rest seines Geldes.
b) Abreise der Gäste Die lebenden Gäste checken jetzt aus dem Hotel aus. Jeder Gast, der in einem Zimmer mit dem Schlüssel eines Spielers liegt, bringt diesem 1 Franc an Geld. Dieses fährt man auf der Geldleiste vorwärts. Nach der Bezahlung kommen alle Gäste auf den Überlebenden-Stapel.
c) Bezahlung der Komplizen Jetzt muss man 1 Franc an jeden seiner Komplizen zahlen, die man auf der Hand hat. Kann man nicht alle Komplizen bezahlen, so laufen diese weg und man muss sie ablegen.
Neue Runde Dann verteilt man wieder neue Gastkarten auf die Zimmer und die nächste Runde wird gespielt.
Spielende Wenn der Stapel das zweite Mal leer wird, ist das Spiel auch vorbei. Hat ein Spieler noch unbeerdigte Leichen bei sich, so muss er den Totengräber bemühen und 10 Franc pro Leiche bezahlen. Danach zählt jeder Spieler sein Geld auf der Geldleiste zu seinen Schecks und auch bestimmte Anbauten bringen noch Geld. Der Spieler mit dem meisten Geld gewinnt das Spiel.
Kleines Fazit Die blutige Herberge ist ein makaberes, aber irgendwie auch lustiges Spiel. Die Altersangabe von 14+ bezieht sich sicher auch auf dieses düstere Szenario und nicht auf die Komplexität des Spiels. Die Regeln sind gut geschrieben und lassen keine Fragen offen. Auch die Illustrationen sind passend und düster gezeichnet. Uns hat das Spiel jedenfalls viel Spaß gemacht, denn es bietet viele taktische Ansätze. Die Anzahl der verschiedenen Gäste ist groß und es sind ja nicht immer alle Gäste im Spiel. Ein direktes Ärgern von Mitspielern gibt es allerdings nicht wirklich. Man kann lediglich den Spielern die Gäste aus ihren Zimmern anwerben oder umbringen, damit der Lohn für die Übernachtung wegfällt. Ein interessantes, schwarzhumoriges Spiel, dessen Thema nicht jedem gefallen wird.
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